Laserschneiden

Der Laserstrahl mit seiner hohen Energiedichte hat sich in der Metallbearbeitung seit zwei Jahrzehnten etabliert. Die CO2-Laser Schneidanlagen waren die ersten verbreiteten Anlagen, ab 2009 kamen zunehmend auch die Festkörperlaser, ND:YAG-Laser, Yb:Glas-Laser (Faserlaser), Yb:YAG_Laser (Scheibenlaser) zum Einsatz.
Der erzeugte Laserstrahl wird entweder durch Spiegel, CO2-Laser, oder durch Lichtleiter zur Schneid-Düse geleitet. Dort wird der Strahl durch eine Optik zu einem energiereichen Strahl von ca. 0,23 mm Durchmesser fokussiert. Gleichzeitig strömt Gas mit bis zu 6 bar aus der Düse, es soll das Material aus der Trennfuge treiben und die Optik vor Metallspritzern schützen (siehe Zeichnung unten).
Da Werkstoffe elektromagnetische Wellen verschiedener Wellenlängen unterschiedlich absorbieren kann jeder Laser nur bestimmte Materialien gut schneiden. Der CO2-Laser hat eine Wellenlänge von 10,6 μm und ist vorzugsweise für Stahl und Niro zu verwenden. Der ND:YAG-Laser mit seinen 1,06 μm Wellenlänge ist für Aluminium, Kupfer und Messing besser geeignet.
Einen Laser kann man im Dauerbetrieb oder im Pulsbetrieb einsetzen. Welche Betriebsart Verwendung findet, hängt vom zu bearbeitenden Material und der herzustellenden Kontur ab.
Im Dünnblechbereich dominiert wegen der fast rechtwinkligen Schnittkante und den hohen Schnittgeschwindigkeiten das Laserschneiden.

Schneidkopf
Prinzip-Zeichnung vom Schneidvorgang
Vergleich der eingesetzten Laser
Eigenschaft Einheit CO2-Laser Scheiben-Laser Faser-Laser
Wellenlänge [μm] 10,6 1,03 1,06 - 1,07
Aktives Material CO2:10...20%
N2: 10...20%
He: 60...80%
Ytterbium-dotierter Yttrium-Aluminium-Granat Neodym oder Ytterbium
dotierte Quarzglasfaser
Leistung [kW] 20 12 17
Wirkungsgrad [%] 15-20 30-50 30-40
Werkstoffe [mm] Stahl bis 30mm
Edelstahl bis 40mm
Acryl
Polycarbonat
Baustahl bis 30mm
Edelstahl bis 40 mm
Aluminium bis 30mm
Kupfer bis 16mm
Messing bis 12mm
Baustahl bis 40mm
Edelstahl bis 40mm
Aluminium bis 25mm
Kupfer bis 15mm
Messing bis 12mm

Der Schneidvorgang

Der fokussierte Laserstrahl wirkt auf eine sehr kleine Fläche des Werkstückes so thermisch ein, dass dieser entweder verdampft, verbrennt oder schmilzt. Die Lage des kleinsten Flächenbereiches, den Fokus der Optik, ist entscheidend welches der drei Schnittverfahren, die folgend beschrieben werden, durchgeführt wird.

Sublimationsschneiden

Bei diesem Schnittverfahren wird, der Laser arbeitet im Pulsbetrieb, das zu schneidende Material verdampft. Sublimationsschneiden wird hauptsächlich bei Materialien eingesetzt die keinen schmelzfähigen Zustand einnehmen, wie Holz und Kunststoff. Mit dem Schneidgas (Argon, Stickstoff, und Helium) wird der Werkstoffdampf aus der Trennfuge geblasen und gleichzeitig das Werkstück vor Verbrennung geschützt. Dünnwandige metallische Werkstoffe werden ebenfalls mit dem Sublimationsschneiden geschnitten.
Es entstehen sauberer oxydationsfreie Schnittflächen.

Schmelzschneiden

Der Werkstoff wird durch den Laserstrahl geschmolzen und mit einem Gasstrahl aus der Trennfuge heraus geblasen. Der Druck mit dem das Material aus der Fuge gedrückt wird beträgt > 20 bar, man spricht auch vom Hochdruckschneiden. Je dicker das Material ist, desto breiter muss auch der Laserstrahl sein um eine breitere Schnittfuge zu erhalten um das flüssige Material aus dem Schnittbereich geblasen zu bekommen. Der Fokus des Laserstrahles liegt bei diesem Verfahren an der Unterseite des Materials. Typische Schnittgeschwindigkeiten für Stahl:

Schnittgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Materialstärke (Beispiel)
Materialstärke
[mm]
Schnittgeschwindigkeit
[m/min]
1 8
3 4,5
8 1,5

Brennschneiden

Das Brennschneiden mit dem Laser ähnelt dem gleichnamigen Schnittverfahren mit dem Schneidbrenner. Der Fokus des Laserstrahles liegt auf der Oberfläche des Werkstückes. Das Material wird mit dem Laser erhitzt, gleichzeitig wird Sauerstoff in die Schnittfuge geblasen der Werkstoff regiert mit diesem und erhitzt das Material zusätzlich. Mit diesem Schnittverfahren lassen sich zu schneidende Materialdicken von 40mm erreichen. Nachteilig ist die rauhe aufgeschmolzene Schnittkante.

Vorteile und Nachteile des Laserschneidens

Vorteile Nachteile
Hohe Schnittgeschwindigkeiten Hohe Investitionskosten
Optimale Gratfreiheit Begrenzte Materialstärken
Hohe Maßgenauigkeiten Umfangreicher Arbeitsschutz
Beste Materialausnutzung Prozessinstabilität bei Spiegelungen
Kurze Bearbeitungszeiten
Minimaler Schnittspalt
Große Materialvielfalt

Moderne online Auftragsvergabe in der Blechbearbeitung für Laserteile

Im Bereich des Laserschneidens, genauer gesagt der Blechverarbeitung, wird der Bestellvorgang durch EDV-Programme unterstützt. Benötigt ein Kunde Laserteile, sendet er die Daten der Laserteile online im STEP (3D) oder DXF (2D) Format zum Fertiger. Es ist auch möglich, ganze Blech-Baugruppen zu übertragen, diese werden automatisch in einzeln zu fertigende Teile zerlegt. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, kalkuliert die Software den Preis und sendet ein Angebot an den Kunden. Wird der Preis für die Teile akzeptiert, kann die Bestellung online ausgelöst werden.
Die konventionelle, Personen gestützte Arbeitsweise, die jeder noch aus seiner Praxis kennt, war doch sehr zeitaufwendig und konnte mitunter mehrere Tage dauern. Diese Zeit wird nun eingespart und die Montage beim Kunden kann eher stattfinden.

Vergleich mit anderen Schneidverfahren

Laserschneiden steht im Wettbewerb mit den Schneidverfahren Wasserstrahlschneiden und Plasmaschneiden. Hier eine Vergleichstabelle mit den wichtigsten Daten und Fakten der einzelnen Verfahren.

Vergleich Laserschneiden, Wasserstrahlschneiden und Plasma-Brennscheiden
Eigenschaft Einheit Laser-Schneiden Wasserstrahl-Schneiden Plasma Schmelz-Scheiden
Wärmeeinbringzone ja nein ja
Materialverzug   gering nein hoch
Nachbearbeitung   gering bis keine gering bis keine hoch
Gratbildung   gering gering hoch
Materialverlust sehr gering gering hoch
Schnittbreite [mm] 0,2 0,1-0,25[1]    0,6-1,2[2] 1,2
Schnitttoleranzen [mm] 0,05-0,1 0,1-0,3 0,2-0,5
Max. Plattenstärke  
Edelstahl [mm] 40 (12 kW) 30 80[3]    45[4]
Stahl [mm] 30 (12 kW) 50 80[3]    50[4]
Aluminium [mm] 30 (12 kW) 120 80[3]    38[4]
Schnittgeschwindigkeit
3 mm Blech
[m/min] 10 (4kW) 0,5 6
Kleinster Lochdurchmesser [mm] 0,3 * Materialstärke 0,2 * Materialstärke 0,8 - 1,5 * Materialstärke
Kleinste Stegbreite [mm] 0,1 * Materialstärke 1/20 3
[1] Schnitt mit reinem Wasser
[2] Schnitt mit abrasieven Zusätzen
[3] Schnittstart an der Kante
[4] Schnittstart an dem Bohrloch

Autor: Uwe Koerbitz


Literaturnachweis

  • Birgit Awiszus, Jürgen Bast, Holger Dürr, Peter Mayr; Grundlagen der Fertigungstechnik; Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; 6., aktualisierte Edition (7. März 2016); Seite 201 ff
  • Kohlendioxydlaser (2020 16. November); in Wikipedia
  • Faserlaser (2020 20. November); in Wikipedia
  • https://www.schneidforum.de/schneidwissen/laserschneiden/aktuelles.html
  • https://www.schweisshelden.de/fachwissen/schneiden-trennen/laserschneiden
  • TRUMPF GmbH + Co. KG (Holding): TRUMPF-technical-data-sheet-TruFlow.pdf Stand Dez.2020
  • https://www.trumpf.com/de_DE/produkte/maschinen-systeme/2d-laserschneidmaschinen/trulaser-5030-fiber-5040-fiber-5060-fiber/
  • Xteg GmbH: https://xteg.de/maschinen/2d-laser/ Stand Dez.2020

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