Vorbereitung der Oberfläche

Das Vorbereiten einer Oberfläche für die Klebung kann wie folgt eingeteilt werden.


1. Reinigen

- ist in jedem Fall vor einer Klebung durchzuführen.

1.1. Säubern

Sie dient zum Entfernen von groben Verunreinigungen wie Lack, Schmutz, Zunder, Rost und dergleichen. Diese Reinigung wird mittels Bürsten, Schleifen oder Strahlen durchgeführt. Diese Verunreinigungen sind falls vorhanden in jedem Fall zu entfernen.

1.2. Entfetten

Das entfernen von Fett- und Ölrückständen ist in jedem Fall vorzusehen! Auf jeder Oberfläche, auch wenn sie noch so sauber aussieht, sind solche Rückstände vorhanden. Allein das Anfassen mit den Händen reicht aus um die Klebwirkung zu mindern und die Klebung unbrauchbar zu machen.
Zum Entfetten werden organische Lösungsmittel oder Wasser mit beigemischten Reinigungsmitteln (Tenside) verwendet.

Reinigen mit Wasser:
Spülen mit 60-80 Grad heißem Wasser dem Reinigungsmittel zugesetzt sind. Bei den Tensiden darauf achten, dass kein Silikon enthalten ist, dieser Stoff erschwert die Benetzung des Klebstoffes sehr. Nach dem Spülen mit voll entsalztem oder destilliertem Wasser nachspülen.

Reinigen mit Lösungsmitteln:
Das Entfetten mit Lösungsmitteln kann im Lösungsmitteldampfbad, im Tauchbad, durch Abspülen oder behelfsmäßig durch abwischen mit einem mit getränktem Tuch erfolgen. Bei letztgenannter Methode ist darauf zu achten, dass das Tuch sauber und fusselfrei ist. Bei der Reinigung im Tauchbad oder auch beim Abspülen mit immer der gleichen Lösung ist zu bedenken, dass das Reinigungsmittel selbst mit der Zeit verschmutzt. Optimal ist das Reinigen im Lösungsmitteldampfbad. Hier wird das Lösungsmittel erhitzt, es verdampft. Darüber angeordnete Kühlflächen lassen den Dampf kondensieren. In dem heruntertropfenden Kondensat werden die zu reinigenden Teile gehängt. Diese Methode hat den Vorteil, dass die gelösten Verunreinigungen im Sumpf der Apparatur zurückbleiben. Es wird immer mit optimal gereinigtem Lösungsmittel gearbeitet.

Verwendete Lösungsmittel:
Lösungsmittel
Siedepunkt
Aceton
+56°C
Methylethylketon(MEK)
+79°C
Methylalkohol
+65°C
Ethylacetat
+56°C
1,1,1-Trichlorethan
+74°C

Hinweis: Bei Verwendung von organischen Lösungsmitteln müssen die Bundesemmissionsschutzverordnungen beachtet werden. Außerdem müssen die entsprechenden MAK-Werte eingehalten werden.

Nicht zu empfehlende Lösungsmittel sind Benzin, Petrolether und Spiritus. Diese Reinigungsmittel enthalten Zusätze die nach dem Trocknen auf der Oberfläche zurückbleiben und die Klebung beeinträchtigen.

Prinzip der Dampfentfettung:

dampfentfettung mit Lösungsmittel
Kontrollmöglichkeit: Bildet Wasser auf der gereinigten Oberfläche einen durchgehenden Film ist sie für die Klebung in Ordnung.

2. Vorbehandeln

2.1. mechanische Oberflächenvorbehandlung

Zu den mechanischen Oberflächenvorbehandlungen zählen das Schleifen, Bürsten und Strahlen. Sie dienen zum Aufrauen der Oberfläche und sind nach dem Entfetten durchzuführen, um keine Fettreste tief in den Werkstoff des Fügeteiles einzuarbeiten. Diese Oberflächenvorbehandlungen vergrößern die Oberfläche und der Klebstoff kann sich zusätzlich formschlüssig in der Oberfläche verankern.
Das Strahlen ist nicht für dünne Fügeteile geeignet, da es die Oberfläche verdichtet. Es entstehen Spannungen im Werkstück die es verformen. In der zum Strahlen verwendeten Druckluft sind eventuell noch Ölreste vorhanden. Deshalb ist anschließend nochmals eine Entfettung vorzunehmen.

2.2 chemische Oberflächenvorbehandlung

Das Beizen gehört zu den chemischen Oberflächenvorbehandlungsverfahren. Dabei wird mit verdünnten Säuren die nicht rein metallischen Schichten von der Oberfläche der Fügeteile entfernt.
Dieses Verfahren unterliegt strengen Sicherheitsvorschriften, sodass es sehr aufwändig ist und nur bei hohen Anforderungen an die Klebung, wie z.B. im Flugzeugbau, durchgeführt wird.

2.3 physikalische Oberflächenbehandlungsverfahren

Zu diesen Verfahren gehören das Coronaverfahren, Plasmaverfahren und das Beflammen. Diese Verfahren werden meist für Kunststoffe verwendet, es können jedoch auch metallische Werkstoffe behandelt werden. Kunststoffe haben die Eigenschaft sich schwer benetzen zu lassen, das ist aber die Voraussetzung für eine gute Klebung. Bei den physikalischen Verfahren werden nun Sauerstoffatome in die Oberfläche "eingebaut", die die Benetzungseigenschaft und die Hafteigenschaften verbessern.
Beim Corona-Verfahren wird mittels einer Elektrode ein Funkenregen auf die zu behandelnde Oberfläche gebracht. Dabei entsteht Ozon der in dem elektrischen Feld in die Oberfläche eingelagert wird. Als Elektroden werden Alu-Strangpressprofile für Folien, Ketten für Formkörper und feine Nadelspitzen für kleinflächige Bereiche verwendet.
Beim Plasmaverfahren werden Sauerstoffatome in die Oberfläche eingebaut und dadurch die Oberflächenspannung erhöht. Dies hat eine bessere Benetzbarkeit des Klebers zur Folge. Man scheidet man zwei Verfahren:

  • Niederdruck-Plasmaverfahren - hier wird das Plasma in einer Kammer im fast Vakuum auf das Werkstück aufgebracht. Dadurch ist dieses Verfahren nur für relativ kleine Werkstücke (Größe der Kammer) einsetzbar.

  • Plasmaverfahren bei Atmosphärendruck - hier wird aus einer Plasmadüse mit Hilfe von Luft Plasma auf die Oberfläche des zu behandelnden Werkstoffes aufgebracht. Die Größe der Werkstücke ist beliebig. Große Oberflächen werden entweder durch verfahren einer Düse oder durch eine Reihenschaltung von Düsen behandelt (Folien, Platten). Es werden Oberflächenspannungen von 60 mN/m erreicht.

Beim Beflammen wird mit einer Gasflamme, die einen Sauerstoffüberschuss besitzt, die Oberfläche kurzzeitig erhitzt ohne den Kunststoff anzuschmelzen.

3. Nachbehandeln

3.1 Primern

Wird eingesetzt, wenn die Haftungseigenschaften weiter verbessert werden sollen oder die Klebung Feuchtigkeit und Korrosion ausgesetzt ist. Der Primer besteht aus dem im Kleber verwandten Stoffen. Daher darf auch nur der vom Klebstoffhersteller zu dem entsprechenden Kleber passende Primer verwendet werden.
Der Primer verhindert unter anderem ein unterwandern der Klebung durch Korrosion an den Rändern

Produkte zum Entfetten:

Handelsname/Hersteller:
Typ
Hersteller

Werbung:

Beispiel Kleben:

Häufig anzutreffendes Beispiel für den Einsatz einer Klebung sind Velux Dachfenster sowie andere Verbundfenster. Die Klebung, fachgerecht ausgeführt, führt zu einer Versteifung der Materialien, also zu einer verbesserten Statik. Dadurch wird das Risiko von Glasbruch erheblich reduziert. Die umlaufende Verklebung dient auch der Wärmedämmung. Verschiedene Glasscheiben, wie Sicherheitsglas, Schallschutzglas oder Sonnenschutzglas, können miteinander kombiniert werden. Fenster mit Klebung von Glas und Rahmen bieten außerdem wirksamen Schutz vor Einbrechern, da die Glasscheibe auch nicht nach dem Weghebeln der Leisten entfernt werden kann.





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